Künstler-Portrait
Künstler Paul Flora – Tiroler Meister der Zeichnung und Karikatur
Künstler Paul Flora – Tiroler Meister der Zeichnung und Karikatur
„Kaum ein Bild des im Südtiroler Ministädtchen Glurns geborenen Künstlers, in dem sich nicht ein kleiner Abgrund auftun würde. Schiffe oder Schlösser zeichnet Flora am liebsten in bedrohlicher Schieflage, die Nacht ist präsenter als der Tag, Bäume sind blätterlos, Ratten huschen durch die verwinkelten Gassen des von Flora so heißgeliebten und immer wieder aufs Papier gebrachten Venedig. …
So etwas wie Bösartigkeit ist Flora dagegen fremd. Selbst in seinen Karikaturen blitzt der Menschenfreund durch, auch der dumpfeste Tiroler Schütze ist bei Flora ein Original.“
– STEPHAN HILPOLD, FEUILLETONCHEF BEI DER STANDARD: anlässlich der Paul Flora-Retrospektive 2021 in der Albertina in Wien.
Autor dieses Artikels
Hi, ich bin Sabine-Delizia
Schon seit vielen Jahren arbeite ich als leidenschaftliche Künstlerin in meinem kleinen Atelier in den Tiroler Bergen. Dort male ich mit viel Liebe zum Detail farbenfrohe Acrylbilder und hübsche Aquarelle. Zu meinen Lieblingsmotiven zählen „Feminine Schönheiten mit Blütenzauber“, Fan-Art aus Musik & Serien und trendige Pop-Art-Kühe.
Mit großer Begeisterung widme ich mich auch den Themen Kunstepochen, Große Meister und Interior Design, über die ich spannende Fakten und kuriose Geheimnisse sammle. Diese teile ich mit dir exklusiv hier in meinem Künstler-Blog.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und sende dir die herzlichsten Grüße aus Tirol!
Glühende Verehrerin
Unsere vielseitig interessierte Tiroler Künstlerin Sabine DELIZIA Egger plaudert diesmal „aus dem Nähkästchen“: Sie verrät uns, dass sie seit ihrer Jugend eine glühende Verehrerin des in Südtirol geborenen und in Innsbruck tätigen Künstlers Paul Flora ist.
Wie es dazu kam?
Diese Frage ist leicht zu beantworten! Sabine DELIZIA gewährt uns hierzu ein paar private Einblicke und erzählt über ihre Wahrnehmung und die Bedeutung von Kunst in ihrer Familie: der Großvater war von Paul Floras Werken sehr angetan. Er sammelte etliche seiner Bilder als Kunstdrucke und bekam von einem lieben Freund anlässlich von runden Geburtstagen sogar 2 Originalbilder aus dem Frühwerk Floras geschenkt.
Sabine ist mit den Zeichnungen und Themen von Paul Flora also schon von Kindesbeinen an vertraut und besuchte auch stets gerne seine Ausstellungen sowie seine Bilder in Museen, wie beispielsweise im Innsbrucker Ferdinandeum! Und so verblüfft es wenig, wenn Sabine uns verrät, dass auch in ihrem Atelier ein Kunstdruck von Paul Flora zu finden ist: „Carnival“ – ein Bild mit einem venezianischen Motiv – 3 typische Harlekin-Figuren aus dem Karneval von Venedig!
Wer war Paul Flora?
Kurz in wenigen Worten: Paul Flora wurde am 25.6.1922 in Glurns in Südtiroler Vintschgau geboren. Bereits als Kind übersiedelte er mit seiner Familie nach Nordtirol. Er verbrachte den Großteil seines Lebens als freischaffender Künstler in Innsbruck in seinem Haus auf der Hungerburg. Er starb am 15.5.2009 in Innsbruck und fand nach eigenem Wunsch seine letzte Ruhestätte in seinem Geburtsort Glurns. Sein Leit- und Lieblingsmotiv – die schwarzen Raben – zieren sein Grab.
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Raben, Ratten und die Liebe zu Venedig
Paul Flora gilt als bedeutender österreichischer Zeichner, Illustrator, Karikaturist und Schriftsteller. Vielen Kunstfreunden ist Flora wohl durch seine immer wiederkehrenden Motive, wie die schwarzen Raben und Ratten, die venezianischen Masken und Harlekine sowie Karikaturen von Tiroler Schützen und Politikern bekannt. Ein gewisses Maß an Humor, ein kleines Augenzwinkern schwingt hierbei immer mit.
Paul Floras Technik
Flora arbeitete vor allem mit Tuschfeder und Strichtechnik. Hauptsächlich finden wir Umrisszeichnungen mit Schraffuren. Die vielfältigen Grauschattierungen erzeugen meist eine düstere melancholische Stimmung, erst in späteren Werken kommen Bleistift, Buntstifte und Aquarellfarben zum Einsatz.
„Carnival“
Wir sind heute eingeladen, einen Blick auf den Kunstdruck in Sabines Atelier zu werfen und die für Paul Flora typischen Bildeigenschaften zu entdecken! Zunächst die Farbgebung: Schwarz, Weiß und Grautöne in den verschiedensten Nuancen. Die einzigen farbigen Elemente sind die roten Nasen der 3 Harlekine in ihren traditionellen venezianischen Gewändern mit Rautenmuster, weißer üppiger Halskrause und schwarzem Hut. Die 3 Gestalten stehen vor einer grauen Mauer – eine leichte Andeutung venezianischer Palazzi ist zu erahnen – und auch die gepflasterte Straße ist in hellem Grau gehalten. Die Gesichter der Harlekine haben den für Paul Flora so charakteristischen Ausdruck – runde Gesichter, runde Augen und die Münder wie zu einem „o“ geformt, suggerieren dem Betrachter den Eindruck von Verwunderung und unerwarteter Überraschung. Die roten runden Clown-Nasen unterstreichen diesen Ausdruck. Eine Spur von Satire und Karikatur ist offensichtlich.
Harlekine – eingebettet in verschiedene, meist venezianische Szenerien – finden wir in großer Zahl in Floras Oeuvre: meist sehen wir sie zu zweit, zu dritt oder in größeren Gruppen, manchmal gemeinsam mit anderen typischen Figuren des venezianischen Karnevals, selten ganz allein. Die Darstellungsweise aber ist stets einzigartig und typisch für Paul Flora! Und genau diese einzigartige Wiedererkennung macht ja auch den Reiz, diese Besonderheit für uns Betrachter aus!
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Paul Floras Werk
Paul Flora schuf auch Tausende Zeichnungen und Karikaturen für namhafte internationale Zeitungen, er illustrierte Bücher – viele davon mit satirischem Inhalt – und schrieb Texte und Kommentare für Kataloge und Zeitungen. Außerdem entwarf er Bühnenbilder für das Akademietheater in Wien und das deutsche Schauspielhaus in Hamburg. Auch Weinetiketten für Italien und Österreich stammen aus seiner Feder, Ziffernblätter für Uhren für einen guten Zweck, Logos für Vereine und auch Geschirr, Briefmarken und Briefbeschwerer, um nur ein paar Beispiele aufzuzählen. Für die österreichische Post gestaltete Paul Flora eine Serie von Telefonwertkarten mit Marionetten-Motiven, sowie auch einige Briefmarkenserien und Sonderpostmarken.
Paul Flora wurde mit unzähligen Auszeichnungen und Ehrungen durch Land und Bund bedacht. Viele seiner Werke sind in Ausstellungen und in Museen zu sehen.
Unser Tipp
für alle unsere Kunstfreunde, die nun neugierig auf Paul Floras Werke geworden sind: Wie wäre es mit einem Ausflug nach Südtirol, nach Glurns? Floras Geburtsstadt eröffnete am 29. Juni 2011 zu Floras 89. Geburtstag das „Paul-Flora-Museum“ im Tauferer Turm. Es bietet den Besuchern eine Dauerausstellung zu Leben und Werk des Künstlers und erfreut mit typischen Flora-Szenen, Karikaturen und einer gewissen Portion Humor.
Wie sagte Paul Flora selbst so treffend?
„Ich bin kein großer Denker, ich habe nur einen guten Instinkt.“
Autor dieses fantastischen Artikels:
meine liebe Freundin und Kunsthistorikerin Mag. Alexandra Wagner